Naturheilkunde – Beschwerden lindern mit der Kraft der Natur

Naturheilkunde ist der Oberbegriff für eine Reihe verschiedener Therapien und Maßnahmen, die alle zum Ziel haben, die jedem Menschen innewohnenden Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Während herkömmliche, schulmedizinische Präparate Krankheitssymptome unterdrücken und dabei meistens sogar noch neue, als Nebenwirkungen bekannte, Beschwerden verursachen, versucht die Naturheilkunde, das natürliche Gleichgewicht im Organismus wiederherzustellen. Gesucht wird dabei speziell nach den Ursachen einer Krankheit. Diese ausgleichende Wirkung wird erreicht, indem mit einem Arzneimittel oder einer Anwendung ein Reiz gesetzt wird, auf den der Körper antwortet. Diese Gegenreaktion führt zu einer Linderung oder einem Ausheilen der Beschwerden. Naturheilkunde lässt sich daher gut bei funktionellen Störungen wie Blutdruckproblemen, Stoffwechselerkrankungen, Migräne, Störungen des Immunsystems, Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Verdauungsbeschwerden, Arthrose, Rückenschmerzen, Prostatabeschwerden und Potenzproblemen sowie den meisten chronischen Krankheiten anwenden.




Die einzelnen Naturheilverfahren sind vielseitig und entstammen meist aus der Volksmedizin, wo gerade im 19. Jahrhundert mit Vertretern wie Pfarrer Sebastian Kneipp und seinen Wasserkuren, Lichtarzt Arnold Rikli, dem auf Lehmanwendungen und Kräuterkuren schwörenden Pfarrern Emanuel Felke und Johann Künzle sowie Turnvater Jahn entscheidende Impulse gesetzt wurden. Sebastian Kneipp kurierte sich mit Wasseranwendungen selbst von einer schweren Lungenerkrankung und begann im Anschluss daran, arme und austherapierte Menschen mit diesem Konzept zu behandeln. Das brachte ihm zunächst eine Anzeige ein, nach dem Erlass der Kurierfreiheit im Jahr 1873 jedoch eine unglaubliche Popularität an seinem Wohnort Wörishofen. Kneipp hat sich immer wieder mit Ärzten beraten, um seinem Schaffen eine akademische Basis zu geben. Er baute seine Heilpraxis auf Pflanzentherapie, Wassertherapie, Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Ordnungstherapie auf. Die Wirksamkeit dieser klassischen Naturheilverfahren wurde in vielen Studien nachgewiesen.

Pflanzenheilkunde – Jahrtausendelange Erkenntnis aus der Natur

naturheilkunde mit pflanzenDie Pflanzenheilkunde oder Phytotherapie ist so alt wie die Menschheit selbst und hat sich von den Ärzten der Antike über die „Kräuterweiblein“ des Mittelalters heute zu einer Therapieform zwischen traditionellem Wissen und moderner Forschung entwickelt. Viele Beschwerden lassen sich mit Tees und Tinkturen aus der Natur heilen. Manchmal helfen die Pflanzen sogar der Schulmedizin auf die Sprünge. So ist der Hauptwirkstoff von Aspirin denen der Weidenrinde, die seit alten Zeiten zur Blutverdünnung und bei Schmerzen eingesetzt wird, zum Verwechseln ähnlich.

Das bekannteste Verfahren innerhalb der Wasser- oder Hydrotherapie stellen die Anwendungen des Pfarrer Kneipp dar. Doch die Heilkraft des Wassers wurde bereits in der Antike genutzt. Ob Wickel, Auflagen, Waschungen, Bäder, Tautreten, Sauna oder Trockenbürsten – je nach Beschwerdebild stehen ganz unterschiedliche Anwendungen zur Verfügung. Der Temperaturreiz des Wassers macht die Heilwirkung von Wasserkuren aus. Kalte Anwendungen sorgen für eine bessere Durchblutung, wodurch sich Nährstoffe leichter im Organismus ausbreiten können. Auch die Entgiftung über das Lymphsystem wird so angeregt. Warmes Wasser wirkt hingegen entspannend und entkrampfend.

Ernährung als Basis in der Naturheilkunde

Ernährungstherapeutische Maßnahmen haben das Ziel, die Gesundheit wiederherzustellen oder zu erhalten. Fastenkuren wurden schon von Alters her eingesetzt, um den Körper zu entlasten und zu entgiften. Dem Nahrungsverzicht kommt jedoch auch eine spirituelle Komponente zu. Heute beginnen in der Naturheilkunde oft Ernährungsumstellungen oder eine Schlankheitskur mit einer Fastenkur. Gesetzt wird dabei nicht auf Abnehmen im Eiltempo, sondern auf eine gesunde, ausgewogene und vollwertige Ernährung. Makrobiotik sowie vegetarische und vegane Lebensweisen stehen dabei hoch im Kurs. Da jedoch immer mehr andere Verfahren wie das indische Ayurveda oder die traditionelle chinesische Medizin (TCM) im Westen in Resonanz gehen, verbreiten sich zunehmend die Ernährungskonzepte dieser Richtungen. Ayurveda und TCM sind hervorragend mit klassischer Naturheilkunde vereinbar.

Je nach Lebensgewohnheiten eine Vielzahl an Anwendungen

naturheilkunde mit bewegung und yogaIn der Naturheilkunde werden Leib und Seele als untrennbare Einheit betrachtet. Bewegung gehört daher genauso zum Therapiekonzept wie gesunde Ernährung. Der Heilpraktiker oder die Heilpraktikerin verfügt dabei über eine breite Palette anwendbarer Methoden. Massageanwendungen und Ausdauersport können je nach Beschwerdebild oder Gesundheitsziel ebenso angesagt sein wie Yoga, Pilates, Feldenkrais oder Rolfing. Regelmäßige Bewegung stabilisiert den Stoffwechsel und das Hormonsystem und wirkt zudem ausgleichend auf die Psyche. Die Ordnungstherapie soll den Menschen wieder zurück in seine natürliche Balance führen. Denn eine gute seelische Disposition ist Voraussetzung für körperliche Gesundheit.

Eine Heilpraktikerin oder ein Heilpraktiker wird daher immer nach den Lebensumständen des Patienten fragen und entsprechende Maßnahmen empfehlen, die für einen ausgewogenen Schlaf, Stressbewältigung, bessere Sozialkontakte und eine gesunde Ernährung sorgen. Beim ersten Besuch in der Naturheilpraxis ist daher viel Zeit mitzubringen, denn die Naturheilpraktikerin oder der Naturheilpraktiker wird im Erstgespräch nicht nur die Beschwerden des Patienten abklopfen, sondern auch die Lebens- und Arbeitsgewohnheiten genau unter die Lupe nehmen.

Unser Ernährungsratgeber 2022 - Was müssen Sie über Ihre Ernährung wissen?

Physiotherapie, Fitness, Muskelaufbau, Reha und Ernährung sind untrennbar miteinander verbunden. Was vielen Menschen jedoch nicht klar ist: Eine passende und vor allem gesunde Ernährung ist nicht nur Unterstützung für den Erfolg - nein - sie ist eigentlich die Voraussetzung für Ihren Erfolg!

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Homöopathie

Viele Naturheilpraktiker und Naturheilpraktikerinnen haben eine Ausbildung in Homöopathie. Der Begriff aus dem Griechischen und heißt übersetzt soviel wie “ähnliches Leiden”. Begründet wurde dieses Verfahren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Arzt Samuel Hahnemann. Einer der Leitgedanken der Homöopathie ist die Annahme, dass der Körper sich so gut wie möglich an alle Umstände und Widrigkeiten des Lebens anpassen möchte. Unterstützt werden kann er dabei von speziellen Arzneimitteln, mit denen die Selbstheilungskräfte angeregt werden. Homöopathie heilt nach diesem Ansatz ganzheitlich. Behandelt wird nicht die Krankheit, sondern immer der Mensch. Erreger sind daher in diesem Konzept nicht als Ursache, sondern lediglich als Auslöser einer Krankheit zu betrachten.

naturheilkunde mit homöopathieDie Arzneibestandteile, auf die ein Heilpraktiker oder eine Heilpraktikerin zurückgreifen kann, stammen von Pflanzen, Tieren oder Mineralien. In einem speziellen Prozess werden diese verdünnt, was als Potenzierung bezeichnet wird. Eingenommen werden diese rezeptfreien, bei korrekter Anwendung nebenwirkungsfreien Präparate als Globuli in Kugelform oder als Tropfen. Oft tritt zunächst eine Erstverschlimmerung der Beschwerden ein, die jedoch als Teil des Heilungsprozesses verstanden werden. Da Homöopathie sanft heilt, eignet sie sich auch ideal für Schwangere und Kinder. Ein Naturheilpraktiker oder eine Naturheilpraktikerin, die homöopathische Verfahren anbieten, haben hierfür eine spezielle Ausbildung absolviert.

Auch die teils kontroverse Diskussion um mögliche Wirkmechanismen im Bereich der Homöopathie kann nicht davon ablenken, dass psychische Einflüsse auf den eigenen Körper wie der sogenannte Placebo-Effekt und allgemeines Wohlbefinden nachweislich die Heilung fördern.

Ausgebildete Heilpraktiker als Begleiter im Heilungsprozess

Immer mehr Menschen vertrauen sich einer Naturheilpraxis an, da sie von den alternativen und nebenwirkungsfreien Heilmethoden überzeugt sind. Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker haben eine spezielle, mehrjährige Ausbildung absolviert. Das Heilpraktikergesetz regelt die Zulassung zum Beruf. Nur wer die anspruchsvolle, umfangreiche staatliche Prüfung bestanden hat, darf praktizieren. Während ihrer Ausbildung lernen angehende Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker Grundlagen der Anatomie und Physiologie sowie die diversen diagnostischen und therapeutischen Verfahren in der Naturheilkunde. Auch Kenntnisse der einzelnen physischen und psychischen Krankheitsbilder, Anamneseerhebung und Untersuchungstechniken stehen unter anderem auf dem Stundenplan. Nach der Prüfung spezialisieren sich viele Naturheilpraktiker auf bestimmte Therapieformen und Anwendungen, um ihren Patienten noch gezielter helfen zu können. Darüber hinaus haben viele Heilpraktiker auch ein akademisches Studium in einem ihrer Fachgebiete absolviert und können Sie beispielsweise nach einem erfolgreich abgeschlossenen Psychologie-Studium auch als Heilpraktiker im Bereich der Psychotherapie unterstützen.

Ayurveda, TCM, Bachblüten und mehr

bachblüten ayurveda und TCM in der naturheilkundeGerade in den letzten Jahren bereichern viele Behandlungsmethoden aus dem Fernen Osten die Naturheilpraxis. So verfügen viele Heilpraktiker mittlerweile über eine Zusatzausbildung in der indischen Gesundheitslehre Ayurveda, die neben Medizin und Ernährung auch Yoga beinhaltet. Andere hingegen bieten traditionelle chinesische Medizin an. Die Wirksamkeit dieser alten außereuropäischen Naturheilkunde ist mittlerweile wissenschaftlich gut erforscht und belegt. Viele Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen haben sich zudem intensiv mit Bachblüten und deren Wirkungsweise auseinandergesetzt. Das Verfahren kennt 38 verschiedene Blütenessenzen, die auf den britischen Arzt Edward Bach zurückgehen. Bachblüten werden in Ihrer Naturheilpraxis eingesetzt, um Ihr körperliches und seelisches Gleichgewicht wiederherzustellen.